5.4.

aus quälendem traum aufgewacht: ich spiele eine rolle in einem theaterstück, premiere war vor monaten, es ist das die zweite vorstellung und ich renne halb belustigt, halb entsetzt mit dem text in der hand herum: ich habe keine ahnung mehr - weder wann ich meinen auftritt habe, noch, wie die dialoge verlaufen. nichts, gar nichts.
aus dieser zwangslage wache ich erleichtert auf, es ist "nur" ein traum. draußen scheint die sonne, hell und warm, ein klarer wunderbarer tag.

gestern mit paul zum ersten mal überhaupt im "figlmüller", dort brüstet man sich, die berühmtesten schnitzel in wien zu bieten; die dinger waren groß, das auf jeden fall, und auf dem salat war kernöl. paul hat sofort erkannt, warum die gastronomen dort teller verwenden, die zu klein für diese pizzagroßen schnitzel sind: damit das schnitzel noch größer aussieht; das macht zusätzlichen eindruck. was gar nicht nötig wäre, weil das schnitzel ohnehin recht gut ist, und auch noch angenehmer zu essen/schneiden wäre, müsste man es nicht dauernd auf dem viel zu winzigen teller hin- und herschieben, um ein stück abschneiden zu können. bier gibts dort nicht: "wir sind ein weinhaus". aha.
ich brauche heute nichts zu essen, so viel war das gestern ... aber einen kaffee lass ich mir jetzt trotzdem raus.

humm

...

gestern diskussion, weil ich kein produkt von nestle kaufen würde, er aber gewisse frühstücksflocken dieser firma bevorzugt.
es geht schließlich um die alte geschichte, ist der verzicht oder die opposition des einzelnen gegen falsche meinungen/entscheide ein beitrag zu einer besseren welt, oder ist das völlig gleichgültig, reine selbstbespiegelung. ich weiß mittlerweile selber keine antwort drauf; was ich früher glaubte, scheint irrelevant geworden. ich glaube eigentlich auch nicht mehr, daß diese düstere zukunft, die über unseren köpfen - nicht mehr nur droht, sondern längst aufgezogen und DA ist, sich von meiner oppostion oder aktivität aufhalten/beeinflussen lässt. (selbst wenn ich mich opfern würde für meine überzeugung: kein opfer dieser art hat je die welt verändert.)
- und doch MUSS ich es weiterhin glauben. oder doch nicht?

gentech-food zu essen ist vorerst aber nicht nötig: noch gibt es genug "normale" nahrung, also muss ich mich nicht entscheiden bzw. kann meine ablehung mit einer kritischen haltung begründen, wenn ich sie denn begründen muss.

heute wird es schwer, ihn nach draußen zu bekommen; ich machs mir leicht und bin autoritär: wir gehen jetzt raus, basta. das wirkt komischerweise.

aufgabe für mich selbst: humor behalten.

morgens

der wohnungseingang ist immer im vollen morgenlicht, wenn ich ich die tür öffne, stehe ich in einer lichtflut: das habe ich immer geliebt an dieser wohnung. auf die terrasse kommt die sonne erst nach 14h in dieser jahreszeit, und so trage ich einige lichthungrige pflanzen morgens immer zur türseite, um sie dem sonnenlicht auszusetzen, das sie dringend benötigen. nach dieser ersten guten tat des tages bringe ich leise etwas ordnung in die verwüstete wohnung, paul schläft natürlich noch. wahrscheinlich träumt er von TS, charakteren, geisterwölfen und neu erworbenen fähigkeiten, die virtuelle welt bestimmt seine reale welt schon lange.
ich genieße die stille, und die unterhaltung des lichtes, das sein ersten großen konferenzen auf den dächern der benachbarten häuser abhält, die ich von meinem schreibtisch und noch mehr von meiner terrasse aus gut überblicke. der erste kaffee nimmt mir durch seinen angriff auf die sinne ein wenig den aufenthalt in erinnerung und vorstellung, aber das ist nur gut so. ich hatte vor zwei wochen so einen anfall, da meinte ich wirklich jeden cent einsparen zu müssen und kaufte alvorada-kaffee. zwei tage später schüttete ich die frisch gebrühte tasse morgens weg, weil ich das zeug nicht mehr trinken konnte. jetzt rinnt wieder aida-kaffee aus dem auslauf, und allein der geruch während der zubreitung ist ein genuß, gepaart mit der vorfreude ...
mein bemühen, paul in eine ausstellung zu schleppen, scheinen zum scheitern verurteilt. immerhin gehen/radeln wir jeden tag raus zum altwasser, anfangs war er empört über eine so gigantische körperliche anstrengung und verwies auf herzstechen, jetzt höre ich nichts mehr in der art, ich hab sogar den eindruck, es gefällt ihm recht gut.
eben steht er auf mit der verschlafenen frage: "warum ist dein PC plötzlich so laut?" meine antwort, das sei ein gutes zeichen, er habe sich also an das stillere leben hier gewöhnt, quittiert er abwinkend und empfiehlt sich ins badezimmer ... der tag beginnt.

edit:
VTher
um 15h etwa halte ich dann das historische dokument in der hand; nachdem die freundliche frau pletzer vom VOLLTEXT-büro in der lothringerstrasse zeit gefunden hatte, meine mail von letzter woche zu beantworten. ich bin jetzt wahrscheinlich der erste normalverbraucher, der in wien die neue ausgabe mit dem herbst-roman in der hand hält.
vorher hatte ich einmal mehr mcdoof zu bestehen, nur als zuseher diesmal, weil ich schon vom letzten mal unangenehme veränderungen meiner verdauungsvorgänge feststellen musste.
den schlimmen folgen einer fahrscheinkontrolle entgehen wir mit großem glück, denn ein schülerausweis, den man zudem nicht dabei hat, genügt normalerweise nicht als legitimation in der u-bahn. die damen kontrolleusen (!) aber sind von uns so bezaubert, daß sie gnade vor recht ergehen lassen - mussten. :-)
jetzt werden zwei steaks gebraten, schließlich muss der junge mann auch mal was handfestes in den magen kriegen. zocken macht hungrig, und draußen bewegt man sich ausschließlich mit sonnenbrille (ohne wäre es viel zu hell) und kapuze. eh gloa. (nein, nicht wir haben den juwelier ausgeraubt ...)

eis und bratwurst

gestern wurde ein drahtloses netzwerk etabliert, und paul spielt seine WOW auf dem kleinen esstisch, am andern ende das zimmers. ich lasse mir das spiel und seine faszination erklären, gewinne einen kleinen einblick, kann aber nicht warm werden dafür. dafür ist die zeit zu kostbar (paul meint umgekehrt: wie schade, daß man zu wenig zeit hat, um mehr zu spielen ..)
der neue mr. bean-fim ist ok, man kann ihn sich ansehen; das eis bei zanoni ist weit weniger gut als das am schwedenplatz; (ist das jetzt endlich klar, rafi? :-))
ein neues graffiti auf einer der ältesten wände wiens: "wer andern eine bratwurst brät, der hat ein bratwurstbratgerät". danke, das wissen wir jetzt auch.
dennoch: der erste mal seit längerem bei mcdoof. erstaunlich, was sich alles geändert hat: fortlaufende TV-bestrahlung aus riesen flatscreens, musik, sehr viel dicke kids (oder fällt mir das erst jetzt so auf?) und - erstaunlich genug - ein großer (leicht) gebogener spiegel, der die delinquenten beim rausgehen schlanker erscheinen lässt. es gibt auch viele salate, aber die qualität ist gaga: wenige sehr trockene lieblos in plastik geschmissene salatblätter, eine widerliche sauce im briefchen. -- oh no. paul aber liebt es. also kann man nur die frequenz gering halten. ich fühle mich alt, diese welt ist mir noch fremder als sie es vor der flatscreen-zeit war.
wien wird von touristen regelrecht geflutet, man glaubt es kaum. hunderte strömen durch die kleine innenstadt, alle wollen kaufen und fotografieren, essen und trinken. lärmen in gruppen, beziehen lebensgefühl. man verlässt das zentrum gerne wieder, geht abseits in seitengassen und auf geheimrouten ..
ich lebe auf mit paul, wir blödeln und diskutieren, und es bleibt keine zeit für selbstquälereien. das ist gut.

chronik 30.3.

krankheitsgefühl; seit tagen kann ich kaum aufstehen morgens und bin spürbar geschwächt, heute den ganzen tag leichtes fieber. beobachten, wie sich die wahrnehmung um das doppelte verschärft bei leichter krankheit. alles wird genauer, langsamer und intensiver wahrgenommen, das gehirn scheint schneller zu laufen, drei oder vier analysen laufen neben der betrachtung und interpretation. musik dringt tiefer ins seelengebäude ein, heilt aber auch schneller und schafft stabilität, sogar freude.
die karwoche bin ich im zeitausgleich (wofür?, fragen mich kollegen), und ab morgen wird mein sohn paul hier sein. sein zug kommt morgens um 8h in wien an; wie sehr ich mich freue, ihn in die arme zu schließen. es war august/september letzten jahres, als ich ihn zuletzt gesehen hatte. man kann sich das nicht vorstellen.

am schwedenplatz nochmal aus der u-bahn gestiegen, bei morawa nach volltext geschaut (natürlich nix da; auch die in der lothringerstrasse haben meine mailanfrgae nicht beantwortet.); kleiner einkauf in dieser komisch mutierten spar-filiale am fleischmarkt, wo einem die mozartkugeln entgegenrollen, wenn man durchs drehkreuz kommt - die soll wohl früher oder später ein pendent zum meinl am graben oder billa corso werden.

zuhause kann ich noch den müden weg der untergehenden sonne duch die wolkenfetzen und -gebirge sehen, sie hat meine wohnung angenehm aufgeheizt heute, muß ich lobend erwähnen, ja. trotz der fast 20° hier habe ich kalte hände.

was den tag bestimmt, ist das langsame zerbrechen einer fast siebenjährigen beziehung. vielleicht ist das auch die basis, auf der ich langsam krank werde, immerhin war ich den ganzen herbst und winter nicht krank ...

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