Also: Der Wolpertinger ist z.B. ein dachsgeentetes Marderhuhn, das bayerischen Greenhorns als erstes Jagdziel aufgegeben ist. Mein Roman nahm es als Metapher für eine postmoderne Ästhetik, der allerdings durch den Zusatz " oder Das Blau" der andere (in diesem Fall romantische) Impuls dazugegeben wurde. Das Ganze wird selbstverständlich auch inhaltlich rückgebunden. Der Roman spielt über die größte Strecke in Hannoversch Münden, einem kleinen Fachwerkort Niedersachsens sehr nahe der einstigen Grenze zur DDR. Tatsächlich befindet sich das Städtchen in der Mitte Deutschlands, was für das Buch eine nie genannte, aber unterschwellig sehr nötige Bestimmung ist. Da es sich bei dem Roman a u c h um eine Zauberberg-Travestie handelt, spielt er wiederum zu großen Teilen in einem Hotel, das nunmehr "Wolpertinger" heißt, weil ein etwa halbmannsgroßes Präparatorenvieh dieser höchst eigenen Tiergattung im Eingang des Foyers steht. Das ist auch historisch begründbar, da das berühmte Weser-Renaissance-Schloß Hannoversch Mündens von einem Bayernfürsten errichtet worden ist. Der Mann hieß Otto I oder II; ich weiß nicht mehr genau, müßte nachsehen, bin aber gerade nicht in der Arbeitswohnung.
Wie ein Wolpertinger ist der Text aus poetologisch sehr disparaten Stilen zusammengebaut, die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben.
Da will ich auch mit mir selbst streng sein: Nicht "die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben" sondern "die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben sollen".
Ob mir das gelungen ist, werde ich wahrscheinlich nie wissen. Die einen lesen das Buch und sagen "Nein", die anderen lesen es und sagen "Ja", und die meisten, die es n i c h t lesen, sagen "Nein". Ich blicke selbst nicht mehr durch, denn lese ich, bin ich ebenfalls nur Interpretator. Für "Wolpertinger oder Das Blau" - das ist eine komische Crux - bin ich längst nur noch in narzisstischer Hinsicht der Autor.
das buch liegt hier, und ich trau mich nicht recht anzufangen, weil ich weiß, daß es mir einiges abverlangen wird. die neugierde ist aber nicht ewig auszuhalten.
Wissen Sie, was wunderschön ist? Daß ich Ihnen n i c h t sagen muß: "Überspringen Sie erstmal den Prolog und fangen Sie mit der Ersten Abteilung an". Und zwar, weil ich das Gefühl habe, daß Sie sehr genau wissen, daß ein Prolog immer am Ende geschrieben wurde, also die Essenz enthält, die bei solch einem Unternehmen logischerweise anfangs nicht verständlich sein kann... aber liest man sie am Schluß, bricht man in helles Lachen aus. Nein, S i e fangen mit dem "Anfang" an... Das ist für mich jetzt ein ziemlich gutes Gefühl, keine poetopädagogischen Ratschläge geben zu müssen.
Das Problem ist, daß dieser Prolog am Anfang stehen m u ß. Dialektik des Hermetischen.
*Lacht laut. Auch in Richtung auf steepe.*
Wie ein Wolpertinger ist der Text aus poetologisch sehr disparaten Stilen zusammengebaut, die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben.
Zum Roman selbst: herbst & deters fiktionäre
Ein bißchen muß ich mich revidieren.
mirselbst streng sein: Nicht "die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben" sondern "die allerdings insgesamt ein organisches Ganzes ergeben sollen".Ob mir das gelungen ist, werde ich wahrscheinlich nie wissen. Die einen lesen das Buch und sagen "Nein", die anderen lesen es und sagen "Ja", und die meisten, die es n i c h t lesen, sagen "Nein". Ich blicke selbst nicht mehr durch, denn lese ich, bin ich ebenfalls nur Interpretator. Für "Wolpertinger oder Das Blau" - das ist eine komische Crux - bin ich längst nur noch in narzisstischer Hinsicht der Autor.
"Lacht herzlich."
Das Problem ist, daß dieser Prolog am Anfang stehen m u ß. Dialektik des Hermetischen.