müßige abendgedanken
es ist immer alles eine frage der sichtweise. es hängt davon ab mit welchem hintegrund du welche website aufrufst und liest. was den einen gut unterhält, kann den anderen bestenfalls anöden. wenige dinge sind lesenswert, im web noch mehr als auf dem büchermarkt. das ist alles nichts neues, ich weiß, aber es wird einem doch immer wieder auf neue und klarere weise bewußt.
a., eine bekannte, lebt für ein jahr in uganda und arbeitet dort, sie schickt gelegentlich längere mails an ihre freunde, in denen sie wunderbar authentisch ihr leben dort schildert, und nach jeder neuen lektüre, jeder neuen mail, die ich lese, sehe ich deutlich wie verengt unser horizont ist, wie klein unser tatsächliches leben, wie wenig wir uns selbst in unserem leben gönnen und an (er)leben zulassen.
mag sich in meinem kopf der aufstieg und fall roms, die überschreitung von warp 10 oder die verwandlung unserer sonne in einen roten riesen abspielen: was ich täglich tue und wie meine tage vergehen steht in keiner relation zum GANZEN, zum zusammenhängenden, komplexen ganzen des menschlichen lebens. wenn es denn auch nur eine summe ist, sein wird, sein kann - das leben ist MEHR. natürlich will ich auch meinen tag nicht geringschätzen - es geschehen wunder am laufenden band - aber ich leide seit meiner kindheit an dieser sehnsucht nach dem ausserordentlichen, dem echten moment, dem geschehen des augenblickes, der geburt und dem tod, dem anfang einer sache und ihrem ende. diese sehnsucht ist aber nichts banales und verhängnisvolles wie etwa die gier; (obwohl: ob meine sehnsucht verhängnisvoll ist oder nicht - kann ich jetzt nicht sagen. hängt auch davon ab, was genau denn "verhängnis" wäre. in wahrheit gibt es wohl gar kein verhängnis, nicht, wenn man das ganze im blick behält.)
die sehnsucht wird kaum je befriedigt, denn die dauernde neubewertung und kurskorrektur lässt das augenblickliche ziel immer wieder kleiner erscheinen als noch vor wenigen stunden ... und dieser fluß der dinge, der kein beständiges und dauerhaftes kennt, nichts, das älter würde als die steine, die berge, von denen wir ja wissen, wie kurzlebig sie sind - der fluß der dinge selbst ist es:
der eingang zum hier und jetzt; zum komplexeren leben, das so hochdifferenziert ist, daß es dann mit einem mal als ganzes aufflammt: man sieht den wald plötzlich wieder, den man vor lauter bäumen nicht mehr sah, als kind aber noch gesehen hatte.
es scheint mir doch sehr wichtig, immer mehr von der oberfläche der alltagssprache wegzukommen; zu unterscheiden, was wohin gehört, und was wirklich wichtig ist. sicher, auch alltägliche, scheinbar profane dinge sind mit großem ernst und respekt zu begehen: waschen, essen, aufräumen, aber sie dürfen nicht viel kraft verbrauchen, denn die brauche ich in tieferen schichten, wo neues und unbekanntes auf mich wartet. vertrautes gelände ist kaum anstrengend, unbekanntes schon mehr - es is wie mit dem wissen: was man kennt und weiß scheint einem klar und leicht, was man noch nicht kennt, scheint oft schwierig und unklar. und das lernen hört nie auf.
a., eine bekannte, lebt für ein jahr in uganda und arbeitet dort, sie schickt gelegentlich längere mails an ihre freunde, in denen sie wunderbar authentisch ihr leben dort schildert, und nach jeder neuen lektüre, jeder neuen mail, die ich lese, sehe ich deutlich wie verengt unser horizont ist, wie klein unser tatsächliches leben, wie wenig wir uns selbst in unserem leben gönnen und an (er)leben zulassen.
mag sich in meinem kopf der aufstieg und fall roms, die überschreitung von warp 10 oder die verwandlung unserer sonne in einen roten riesen abspielen: was ich täglich tue und wie meine tage vergehen steht in keiner relation zum GANZEN, zum zusammenhängenden, komplexen ganzen des menschlichen lebens. wenn es denn auch nur eine summe ist, sein wird, sein kann - das leben ist MEHR. natürlich will ich auch meinen tag nicht geringschätzen - es geschehen wunder am laufenden band - aber ich leide seit meiner kindheit an dieser sehnsucht nach dem ausserordentlichen, dem echten moment, dem geschehen des augenblickes, der geburt und dem tod, dem anfang einer sache und ihrem ende. diese sehnsucht ist aber nichts banales und verhängnisvolles wie etwa die gier; (obwohl: ob meine sehnsucht verhängnisvoll ist oder nicht - kann ich jetzt nicht sagen. hängt auch davon ab, was genau denn "verhängnis" wäre. in wahrheit gibt es wohl gar kein verhängnis, nicht, wenn man das ganze im blick behält.)
die sehnsucht wird kaum je befriedigt, denn die dauernde neubewertung und kurskorrektur lässt das augenblickliche ziel immer wieder kleiner erscheinen als noch vor wenigen stunden ... und dieser fluß der dinge, der kein beständiges und dauerhaftes kennt, nichts, das älter würde als die steine, die berge, von denen wir ja wissen, wie kurzlebig sie sind - der fluß der dinge selbst ist es:
der eingang zum hier und jetzt; zum komplexeren leben, das so hochdifferenziert ist, daß es dann mit einem mal als ganzes aufflammt: man sieht den wald plötzlich wieder, den man vor lauter bäumen nicht mehr sah, als kind aber noch gesehen hatte.
es scheint mir doch sehr wichtig, immer mehr von der oberfläche der alltagssprache wegzukommen; zu unterscheiden, was wohin gehört, und was wirklich wichtig ist. sicher, auch alltägliche, scheinbar profane dinge sind mit großem ernst und respekt zu begehen: waschen, essen, aufräumen, aber sie dürfen nicht viel kraft verbrauchen, denn die brauche ich in tieferen schichten, wo neues und unbekanntes auf mich wartet. vertrautes gelände ist kaum anstrengend, unbekanntes schon mehr - es is wie mit dem wissen: was man kennt und weiß scheint einem klar und leicht, was man noch nicht kennt, scheint oft schwierig und unklar. und das lernen hört nie auf.
ferromonte - 7. Mär. 2008, 23:38