tat twam asi

es gibt diese ko(s)mische art von glücklichsein: sich ganz der all-einsamkeit bewußt doch geborgen zu fühlen, trotzig wie prometheus an seinem feuer, glücklich über das bloße dasein, aber wissend, daß alles nur im augenblick IST, im ewigen augenblick, und ringsherum stirbt und gebiert sich das leben pausenlos --

oder eine vision der vergangenheit: der himmel heute abend in wien.

erster eindruck: gusenbauer und die spö lassen sich wie die rotzbuben von schüssel vorführen.
da gewinnen sie eine wahl und opfern daraufhin ALLES einer großen koalition mit der övp, die genau so aussieht, wie schüssel es zu beginn der verhandlungen schon gesagt hat: "das eigentliche entgegenkommen besteht in unserer gesprächsbereitschaft mit der spö".
opfern alles der möglichkeit, in der regierung zu sein und den "sandkastenkanzler" zu stellen, alle wahlversprechen und jeden wesentlichen ministerposten (finanzen, innen- und aussenminister, wirtschaft, landwirtschaft, wissenschaft, gesundheit) - das hätte ich mir von gusenbauer nicht erwartet. oder ich wollte es wohl nicht wahrhaben. (zwingt er sich selbst zu einem phyrrussieg?) es geht alles weiter wie bisher -- und steuererhöhungen natürlich, höhere krankenkassengebühren. studiengebühren bleiben, wer sie nicht zahlen will soll arbeiten gehen. das hatte schon die övp so gesehen. von den EF redet plöztzlich niemand mehr, würde die idylle stören.
als draufgabe sollen 16jährige wählen gehen. was sie sich davon versprechen? eine höhere wahlbeteiligung? im gegenteil: die wird unter die 50% fallen. mehr wähler für die rechten parteien: das könnte aufgehen.

in der stille meiner wohnung werden sie kleinen geräusche groß: jeder tropfen, der fällt, das leise plätschern des kühlschranks, das kaum merkliche summen des CPU kühlers - sie können zu einer größe anwachsen, wie man nie vermuten würde, wenn man ihnen diese kraft gibt, sie groß macht. es ist mit allen dingen so: wir machen sie. wir machen sie real oder irreal, relevant oder irrelevant, wichtig, entscheidend, was auch immer. wir erschaffen und bestimmen, was ist und was nicht. das ist so gewaltig und grundlegend, daß wir es nicht glauben können: wir sprechen von objektiven dingen, die unabhängig von uns existieren, von sachzwängen, von verantwortlichen und schicksal - in wahrheit machen und steuern wir das alles selbst.

wie wirtschaft funktioniert, wenn die gier nach geld das gehirn blutleer gemacht hat, zeigen die ösis vor: man fährt schnee spazieren, obwohl das ökologischer irrsinn ist. ein land, das so unglaubwürdig in seiner ökopolitik ist, kann sich selbst nur dorthin skizzieren, wo ein manfred deix sie schon seit so vielen jahren gefunden hat. man könnte brüllen vor lachen, wäre es nicht zum heulen und schreien - vor wut nämlich. was für trotteln das doch sind!