hitze

obwohl ich im schatten des schirmes
an der hauswand sitze, treffen mich
die vom fenster über mir reflektierten
strahlen der fast senkrecht stehenden
sonne wie querschläger im nacken

berge, sonne, ganz

es ist nicht die dümmste idee in die berge zu verschwinden, dachte ich, und also war ich eine woche im graubündner avers-tal. über 2000m ist es annehmbar kühler als hier unten in den vorwüstenebenen des späten europas ... und ohne TV und i-net ist es eine ahnung von gesundwerden, ja.
hier wieder in wien angekommen erleide ich den obligaten kulturschock (eigentlich schon im zug hierher). eine art heißer wüstenwind fegt zusätzlich durch die strassenzüge, und ich rette an pflanzen draussen am balkon, was zu retten ist; die hitze hat ihnen arg zugesetzt.

für die zurückgebliebenen stell ich ein paar fotos von vergangener woche rein:

turba1 hauswurz wissberg see1 hauswurz1 maennertreu bernina1 blick-turba1 turba-frueh-morgens piot-von-forcellina oberhalb-forcellina zum-turba zum-turba2 turba-gipfelgrat bergell-piz-badile1 see-beim-turba blick-zum-piot-hauptgipfel1 tibetische-landschaft piz-duan piotjoch-grauhoerner rasttag greif-mich-an bergalgapass1 hier-bin-ich-duan grat-am-piz-duan duan-von-hinten cresta-kirche haus-in-juf

gestern in der u-bahn

michel houellebecq in der u-bahn sitzend, eine zeitung durchblätternd, es fehlt ihm nur die zigarette, in der typischen "blasierten" haltung zwischen mittel- und ringfinger. ihm gegenüber eine frau, artemis-stil, etwa 37, die ununterbrochen telefoniert und dabei die beine abwechselnd übereinanderschlägt, sich windet und die haare immer wieder zurückwirft. er kann seine konzentration nicht in der zeitung halten. immer wieder lecken seine gierigen blicke nach ihr, zielen auf ihre beine, hände, ins gesicht. manchmal sieht er sie direkt an und sucht blickkontakt, aber nur um schnell wegzusehen, wenn sie den blick erwidert.

- - -

das mädchen, etwa 12 jahre alt, das in nicht nachvollziehbaren mustern hüft auf dem weg von der u6 station michelbeuern zum AKH-eingang, die brücke über den gürtel entlang. bis ich genauer hinsehe und das muster entdecke:
es sind die flecken der zahllosen ausgespuckten kaugummis auf dem bodenbelag, die in allen schattierungen zu unregelmässigen sprüngen verlocken: sie springt von fleck zu fleck.

...

es gibt das gefühl, abwartend in der talsohle zu verharren: aus instinkt; weil nicht der richtige zeitpunkt ist. und wie oft ist nicht der richtige zeitpunkt: ob man die sache mit dem instinkt nicht hinterfragen sollte? ist der instinkt nicht vielmehr die vergangenheit, die an mir zieht? ist es nicht immer die vergangenheit, die an mir zieht, oder das denken, das sinn- und hoffnunglosigkeit feststellt, ohne worte, aber effektiv und lähmend. woher das kommt ... wer das ist, und was "er" will.
indem diese fragen gestellt werden, fühlt er sich erstarken und spürt ein lächeln über sein gesicht streichen, und er weiß, daß die richtung stimmt. sogar das abwarten in der talsohle hat seinen zweck; aber nur, wenn er sich danach fragt.
eine der erstaunlichsten erkenntnisse ist die, daß er gar nicht alles wissen muss - und umgekehrt wieder befreit ihn das, so wie ihn der zwang alles wissen zu müssen vorher lähmte und die aussichtslosigkeit dieses anspruches ihn niederwarf.
wenn man sein darf, wie man eben ist, bekommt das leben farben, die musk beginnt wieder und freude stellt sich von alleine ein, wohl durch die musik, die immer da ist. denn die musik, die musik ... aber die musici bleiben bestehn. (der urgrund des lebens ist die musik.) sie ist immer da, auch wenn wir meinen es sei ganz still: dann ist sie nur sehr leise, vielleicht reduziert auf den herzschlag des eigenen herzens, das rauschen des eigenen blutes, aber immer ist die musik hier. es wäre das nichts, das nichtet, wäre wirklich keine musik mehr. das leben aber ist ohne anfang und ohne ende.

regen

ist immer wieder eine unendliche wohltat, wenn der gewitterregen so richtig runterlässt was geht, wenn das wasser in bächen abfließt und die luft innerhalb von minuten um viele grade abkühlt.

070707

gestern notiert:

es wird ein windiger tag sein, ohne anzeichen und kennzeichen, ein tag wie heute. zu erwarten sind lügen, terroranschläge und nervöse betriebsamkeit, lärm. dem allem werde ich mich entziehen, wie ich's jedes jahr versuche; und irgendwie wird es mir auch gelingen. ich werde ein/zwei mails bekommen, ein/zwei anrufe. es ist keine leistung, älter zu werden, und freunde hat man immer nur sehr wenige. die liebe ist meist an bedingungen geknüpft, unsichtbare, die ich aber kaum erfüllen kann, dessen ich mich aber weder schäme noch schuldig fühle.
morgen schon könnte ein meteorit mir den kopf zerschlagen, also lebe den tag als wäre er der letzte. jeder weitere ist ein geschenk ausser plan.
das zu wissen heißt nicht, es auch zu leben: der einzige grund, unzufrieden zu sein.

für mich (alt und gut. und irgendwie mein geheimes motto seit vielen vielen jahren; danke, herr rat):

Daimon

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

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edit, heute:
CD des tages(ja, das musste heute sein):
Calma Apparente

den tag zu leben, als wäre er der letzte heißt:
nicht etwas anderes zu tun als sonst, sondern es anders zu tun als sonst: die wahrnehmung macht es aus. zwei schritte umfassender, tiefer, intensiver - und schon springen dir wunder und leben überall heftig entgegen. wie damals, als du drei jahre alt warst.
das ist ein anfang, den wir immer wieder machen können, täglich, stündlich, minütlich - nein, in der sekunde.

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Corona und 2020
Das Erschreckende an der Corona-Thematik sind die Medien(!!),...
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